Die Gerac-Studie ( german acupuncture trails) war ein bundesweiter Modellversuch zum Vergleich der Wirksamkeit schulmedizinischer Therapien mit zwei verschiedenen Akupunktur-Behandlungen. Die Studie wurde von verschiedenen Krankenkassen unterstützt.
Im Prinzip geht es darum, ein jahrtausendaltes Medizinsystem, hier erst mal nur die Akupunktur, was ja nur ein Teil des Ganzen ist, zu standardisieren. Ist es nicht eine Illusion, daß eine solche Standardisierung möglich sein soll.
Die Gelder für solche Studien, welche in die Millionen und Abermillionen gehen, und letztendlich doch von den Patienten getragen werden, könnten schon für massenhaft Heilerfolge ausgegeben werden.
Akupunktur wirkt.

In letzter Zeit gibt es viele Forschungsprojekte zur Wirksamkeit der Chinesischen Medizin. Die Medien berichten ständig darüber. So gab es eben auch die Gerac-Akupunktur-Studie. Nach dieser Studie ist die Behandlung von Schmerzen im Bewegungsapparat mit Akupunktur, dem der herkömmlichen schulmedizinischen Therapie bei weitem überlegen.
„Akupunktur lindert Rücken- und Knieschmerzen deutlich besser als die Standardtherapie. Das ist das wichtigste Ergebnis aus zwei neuen Untersuchungen im Rahmen der Deutschen Akupunktur-Studie (gerac)“.
Vor nicht allzu langer Zeit war an Akupunktur als normale Kassenleistung noch gar nicht zu denken, weil die Wirksamkeit aus westlicher Sicht nicht wissenschaftlich bewiesen war. Mit der neuen Studie liegt der wissenschaftliche Wirksamkeitsbeweis vor. Akupunktur ist demzufolge langfristig wirksamer als die schulmedizinische Standardtherapie.
Ca. 1000 Patienten mit chronischen Schmerzen im Bewegungsapparat, wurden per Los in drei Gruppen eingeteilt. Die erste erhielt eine konventionelle Behandlung mit Schmerzmitteln, Spritzen oder Krankengymnastik. Die zweite bekam zehn bis 15 Akupunktursitzungen. Die dritte Gruppe wurde mit der so genannten Sham- bzw. Simulations-Akupunktur behandelt, bei der die Nadeln an „Nicht-Akupunkturpunkten“ gesetzt wurden. Die Patienten erfuhren nicht, ob sie die „echte“ oder die „Sham“-Akupunktur erhielten.
Etwa 48 Prozent der mit traditioneller chinesischen Akupunktur behandelten gaben an, weniger Schmerzen zu spüren und eine Funktionsverbesserung zu erkennen. Bei der Sham-Akupunktur waren es mehr als 44 Prozent. Die schulmedizinische Standardtherapie empfanden nur rund 27 Prozent der Patienten als Besserung. Nach der Akupunktur brauchten die Schmerzpatienten im Nachuntersuchungszeitraum von sechs Monaten weniger Medikamente oder andere Schmerztherapien als die Patienten mit Standardtherapie.
Nun fragt sich der Laie, warum hat die Sham-Akupunktur fast genau so gut abgeschnitten, wie die ‚echte‘ Akupunktur?
Nachfolgende Reaktionen der Presse spiegeln das Unverständnis darüber. Man sieht nicht den Erfolg im Vordergrund, sondern dass die Auswahl der Akupunkturpunkte und die Stichtechnik keinen wesentlichen Einfluss auf die Schmerzlinderung habe.
Der Körper wird über ein ganzes Geflecht von Leitbahnen mit Lebensenergie (Qi) durchströmt, so kann man Schmerzen mit Fernpunkten oder aber mit im Schmerzareal gelegenen Punkten wirkungsvoll behandeln.
Die für die Sham-Akupunktur definierten Punkte lagen teilweise nur Zentimeter entfernt von den festgelegten Akupunkturpunkten und trafen zumindest die „Nebenstraßen“ des Leitbahn-Netzes. Es ist also keinesfalls egal, ‚wo der Therapeut hinsticht‘, wie es in der Presse zu vernehmen war.
In einer individuellen, auf den Patienten zugeschnittenen Behandlung, wird eine Diagnose an Hand des Zungen- und Pulsbefund, sowie der genauen Symptomatik gestellt und somit die Erkrankung an der Wurzel gepackt. Dies ist der einer Standard-Behandlung, sogenannte Kochbuch-Akupunktur, weitaus überlegen. Eine solche Form der Behandlung erweist sich als noch erfolgreicher.
In der Gerac-Studie wurden Standard-Punkte ungeachtet der Individualität des Patienten benutzt und diese dann mit den sogenannten „Placebo-Punkten“ verglichen. Ein gut ausgebildeter Therapeut der die chinesische Medizin verstanden hat, wird keine derartigen Kochbuch-Rezepturen nutzen.
Laut Medien sind die Erfolge der Akupunktur „eingebildete Heilung“. Außerdem durch die deutlich höhere Zuwendung „eine methodische Schwachstelle, die zu Verzerrungen geführt haben könnte“.
Nun weiß doch aber ein Jeder, wie wichtig ein gutes Vertrauens-Verhältnis zwischen Behandler und Patient für eine erfolgreiche Therapie ist. Zumal ist es kostengünstig und völlig nebenwirkungsfrei.
Die Gerac-Studie ist aus Sicht der Chinesischen Medizin sehr unspezifisch. Ich glaube es ist auch schwierig vom Monitoring eine Studie individueller zu gestalten. In der Gerac-Studie musste die TCM-Akupunktur eingeschränkt werden: keine Moxibustion oder die anderen Techniken der chinesischen Medizin, für viele Patienten 10 statt 15 Sitzungen, teilstandardisierte Punktauswahl, Syndromtherapie nur in Ansätzen. Es wurde also nicht eine optimale Akupunktur geprüft, sondern eine Akupunktur, die in etwa die gängige Anwendungssituation in Deutschland bei vielen Ärzten unter Kassenbedingungen widerspiegelt.
Ein guter Therapeut der chinesischen Medizin macht sich das volle Spektrum selbiger, z.B. Moxibustion, Schröpfen, Massage (Tuina) u.a. zu nutze. Wäre dies in der Studie bedacht worden, so würden sicherlich die Ergebnisse der Verum-(„Richtigen“)-Akupunktur noch überzeugender gewesen sein.
Nun dürfen wir aber nicht unzufrieden sein, in der Gesamtsicht hat die Akupunktur ja ein durchaus sehenswertes Ergebnis gezeigt und das völlig ohne Nebenwirkungen und nachhaltig in der Wirkung. Nun fragt sich der Patient zu Recht:“Warum zahlen die Krankenkassen für schulmedizinische Therapien mit nebenwirkungsreichen Schmerzmedikamenten, die offensichtlich viel schlechter wirken?“
Noch eine Frage, die sich einem aufdringt “ Warum muss etwas aus westlich wissenschaftlicher Sicht bewiesen werden, was seit mindestens 3000 Jahren erprobt ist und sich in der täglichen Praxis am Patienten immer wieder beweist. Hätte sich eine Medizin über so lange Zeit gehalten, wenn sie wirkunglos wäre?“
Jeder mag sich sein eigenes Erklärungsmodell dafür zurecht legen.
Wenn Einige dieses Erklärungsmodell nur in den Naturwissenschaften zu sehen vermögen, dann bedeutet dies noch lange nicht, dass daraus ein standardisiertes System erwachsen muss. Möglich, dass der eine oder andere Teil aus der Gesamtakupunktur naturwissenschaftlich-physiologisch zu rechtfertigen ist (und jeder hat das Recht, sich in der Anwendung nur auf diesen Teil zu konzentrieren), aber ein ganzheitliches Medizinsystem ( das zeigen ja die Schwachstellen der Studien) sicherlich nicht.
Wer sich da nicht in die Schublade des Standards stecken lassen möchte und sein Erklärungsmodell etwa auf Vorstellungen vom Qi als Lebenskraft stützt, wird flexibel im Geist bleiben und ohne Qi-Stau bei der Arbeit. Was durch zufriedene Patientenaugen honoriert werden wird, welche sich nicht unterteilt in Hals-Nasen-Ohren, Nerven, Blut, Rücken, Knie u.s.w. fühlen, sondern als ganzer Mensch.
Nun sollten diese beiden Gruppen und viele andere mehr mit jeweils eigenen Sichtweisen lernen, nebeneinander zu existieren.
Sollte es Unterschiede im therapeutischen Erfolg der einen oder anderen Sichtweise geben, so werden sich diese herumsprechen und überzeugender sein als irgendwelche Zahlenreihen der Statistik. Es ist gerade die ganzheitliche Sichtweise der chinesischen Medizin, welche wir bewahren sollten, sie darf nicht zu einer bloßen rezeptartigen Kochbuchakupunktur verfallen.
In derselben Weise, wie in der modernen Gesellschaft, Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zusammen leben lernen müssen, so sollten auch in der Heilkunde Vertreter aller Wissens- und Glaubensrichtungen sich bemühen, miteinander auszukommen. Im Grunde gilt es, die Prinzipien der modernen weltanschaulich heterogenen Gesellschaft endlich auch in den Strukturen des Gesundheitswesens konsequent auf die Heilkunde zu übertragen.
Diese Art wissenschaftlicher Studien mögen in den Bereichen der Medizin unumgänglich sein, in denen kostspielige Technik in Diagnose und Therapie erforderlich sind. In der Akupunkturmedizin ist das nicht der Fall, es müssen keine teuren Anschaffungen dergleichen getätigt werden.
Der Fokus der Studien könnte sich gegebenenfalls mal auf die Nebenwirkungen richten, das wäre wirklich im Interesse des Verbrauchers. Denn wer sich einmal in dem Kreislauf der Medikamenten-Einnahme befindet wird an Kosten (auch für die Kassen) nichts mehr sparen, ganz zu Schweigen von den Einbußen seiner Gesundheit.
Es muss der Patient entscheiden, welche Form der Therapie er möchte. In unserer Gesellschaft sollte ein Umdenken stattfinden, denn ein Jeder trägt die Verantwortung für seine Gesundheit selbst. Diese kann man nicht einfach an einen Arzt oder anderen Therapeuten abgeben. Zugegeben das macht Arbeit und kostet eben auch Geld.
Vielleicht sollten sich unsere Krankenkassen in Gesundheitskassen umbenennen und die Gesundheit honorieren, so z.B. die Kosten für eine erfolgreiche alternative Behandlung beim Arzt oder Heilpraktiker erstatten.
Unser Gesundheitssystem wackelt, die Kosten steigen wie bei einem Jenga-Turm mit vielen Lücken, es ist nur eine Frage der Zeit, das es zusammenbricht.
Ein jeder, ob Patient, Arzt, Heilpraktiker oder anderer Therapeut darf sich in seiner Autonomie nicht beschneiden lassen.
„Alles zum Wohle des Menschen!“