Was ist Konstitution?
Die persönliche Konstitution ist die erbliche Anlage, welche wir von unseren Vorfahren mit in die Wiege gelegt bekommen haben. Konstitutionelle Stärken und Schwächen kann man anhand verschiedener diagnostischer Möglichkeiten erkennen. So sagt z.B. die Farbe der Augen in der Irisdiagnose etwas über die Grundkonstitution einer Person aus. Andere Möglichkeiten sind die Physiognomie (Gestalt und Ausdruck), Antlitz-Diagnose, Befragung nach Vorlieben und Abneigungen u.v.m. Diese Erkenntnis wird man dann für die Behandlung oder Gesundheitsvorsorge nutzen.
Ein Jeder hat sicherlich schon die verschiedenen Körperformen wahrgenommen. So gibt es da drei Grundtypen von lang und dünn (Leptosom), groß und kräftig (Athletiker), bis klein und dick (Pykniker) und natürlich Mischformen. Einer geht nur an einem Backwarengeschäft vorbei und nimmt dabei an Gewicht zu und ein anderer verdrückt unzählige Kalorien, wird dabei aber kein Gramm Fett auf die Waage bringen.
An unserer Konstitution wird niemand etwas ändern können, aber es gibt die Möglichkeit, mit ihr lange und gesund zu leben.
Krankheit entsteht durch die Interaktion einer Vielzahl an Phänomenen; so entstehen Magenschmerzen durch gesteigerten Koffeingenuss nur dann, wenn diese Irritation auf einen bereits komplexen Störungszustand trifft, zu dem zahlreiche Faktoren beigetragen haben. z.B. schlechte Ernährung, Alkohol- und Zigarettenkonsum, Menstruationsprobleme, verspannte Muskulatur, ungünstige Bewegungsgewohnheiten, arbeitsbedingte und häusliche Belastung und darüber hinaus die vererbte Konstitution.
Anti-Aging, ein gerade in Mode geratener Begriff, beschäftigt viele Gemüter. Aber steht er nicht im Widerspruch zu dem größten Wunsch eines jeden Einzelnen “ Auf ein langes Leben“?
Ein Grundgedanke der Chinesischen Medizin ist, das „Alter“ oder „Älter werden“ als eine Wandlungsphase des Lebens zu akzeptieren.
Die Naturheilkunde, wie auch die Chinesische Medizin, befasst sich nicht nur mit Behandlungsmöglichkeiten von manifesten Erkrankungen, sondern auch mit der Prophylaxe von Erkrankungen und Verhinderung von Alterserscheinungen.
In China existiert seit alters ein hohes Bewusstsein für das körperliche Wohlbefinden. Der Körper wird nicht erst wahrgenommen, wenn er nicht mehr wie gewohnt funktioniert und Krankheitssymptome aufweist, sondern er wird als energetisches Wirkgefüge begriffen, dass es zu stärken und im Gleichgewicht zu halten gilt. So heißt es in einem Grundlagenwerk der Chinesischen Medizin und ‚Klassiker des Gelben Kaisers‘ dem Huangdi Neijing : „Die Weisen behandeln nicht jene, die schon krank sind, sondern sie beschränken sich auf die Unterweisung derer, die noch gesund sind… . Medikamente an Kranke zu verabreichen und Aufstände zu unterdrücken, die bereits ausgebrochen sind, ist dem Verhalten von Leuten zu vergleichen, wenn sie Durst verspüren, mit dem Ausheben eines Brunnenlochs beginnen oder Waffen schmieden, wenn die Schlacht bereits tobt.“
Wenn nun Krankheit schon eingetreten ist, gilt es, die konstitutionellen Schwächen auszugleichen und damit auch die Symptomatiken zu ergreifen.
Die Annahme, dass gesundheitliche Probleme sich Eingang über bestimmte konstitutionelle Schwächen verschaffen, ist millionenfach durch erfolgreiche Konstitutionstherapien – ohne spezifisch und losgelöst nur die Krankheit als Symptom zu beachten – bewiesen worden. Es erscheint logisch. Wenn Jemand wider die Natur auf seinen Schwächen herumtrampelt, muss das zu Problemen und letztlich zur Krankheit führen.

„Je mehr der Mensch den Gesetzen der Natur treu bleibt,
desto gesünder wird er bleiben,
je mehr er sich davon entfernt,
desto eher kommt die Krankheit.
Nichts kann so sehr die Lebenskraft bewahren,
stärken oder zurückerwerben
wie die Kunst, Maß zu halten,
der tägliche Genuß der reinen frischen Luft,
und eine ständige Übung der Kräfte.“
Christoph Wilhelm Hufeland