
Die Physiologie, wie auch die Pathologie bei Kindern weist in mancher Hinsicht Besonderheiten gegenüber denjenigen von Erwachsenen auf.
Zur Zeit der Geburt ist das Verdauungssystem noch nicht voll ausgereift und verletzlich. Die ersten Jahre und Monate unserer Existenz werden bestimmt vom Zustand des Verdauungssystems. Das bedeutet, dass viele gesundheitlichen Probleme auf die Schwäche und Unreife in dem Bereich zurückzuführen sind. Klar zu sehen ist das an den Babys, deren ganzes Leben sich um die Ernährung dreht, um den Kampf, die Milch zu verdauen, verbunden mit Aufstoßen und Erbrechen. Hilfreich ist es und daher unbedingt angeraten, das Baby erst mal mit Muttermilch zu versorgen. Das bringt auch andere Vorteile, wie z.B. den Nestschutz. Wenn das Kind dann heranwächst, wird auch das Verdauungssystem stärker und die Probleme sollten unter normalen Umständen mit der Zeit immer seltener auftreten. Doch verhält es sich in vielen Fällen anders. Aufgrund falscher Ernährung bleibt die Verdauungsschwäche bestehen und dies wird auch in der Wachstumsperiode immer wieder zu Schwierigkeiten führen z.B. Appetitmangel, Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen…
Aufgrund der Verletzlichkeit der inneren Organe erkranken Kinder schnell und akut, v.a. im Bereich der Lunge, Hals, Ohren, Magen und Darm. Sie erholen sich dann aber genauso rasch, denn ihre Organe sind noch frisch und klar, was bedeutet eine Behandlung dauert wesentlich kürzer als bei Erwachsenen und es Bedarf eines minimalen Reizes um die Selbstheilungskräfte zu unterstützen.
Dafür eignet sich eine Form der Akupunktur, welche in Japan aus der klassischen chinesischen Akupunktur entstanden ist, die Japanische Kinderakupunktur, Shonishin. Es ist eine sanfte Form der Akupunktur, bei der meist nichtinvasive Techniken angewandt werden, das heißt es wird nicht in die Haut eingedrungen, wie bei der herkömmlichen chinesischen Akupunktur.

Mit verschiedenen Instrumenten wird gestrichen, geklopft, geschabt oder auch geschröpft. Oft werden Samenkörner oder kleine vergoldete Kugeln auf Akupunkturpunkte geklebt, um einen sanften Dauerreiz zu setzen. Bei älteren Kindern kann auch mal eine oberflächliche kurze Nadelung und auch Moxa angewandt werden, aber alles erfolgt so schonend und sanft wie möglich. Zumeist kann man die Eltern in die Behandlung mit einbeziehen, dazu bekommen sie kurze Anweisungen für die Heimtherapie.
Nach der Behandlung kann es physiologisch erst mal zu einer leichten Temperaturerhöhung kommen, da Qi und Blut ja angeregt werden. Manche Kinder v.a. Babys reagieren mit erhöhter Darmbewegung und eventuellem Durchfall, was ein gutes Zeichen darstellt und als Reinigung zu werten ist.
Alles in allem sind die meisten Kinder sehr gelassen während der Behandlung und freuen sich auf den Folgetermin.